Um nicht laufend das gleiche sagen/schreiben zu müssen sind Blogbeiträge, auf die man verlinken kann, äußerst hilfreich. Lange dauerte es, bis ich meine Meinung zu „HUNDEERZIEHUNG HEUTE“ zu Papier brachte. So wie derzeit sollte es nicht weiter gehen.
Es gibt hierzu viele Meinungen. Meine persönliche ist bestimmt nicht „das Maß aller Dinge“. Auch möchte ich nicht behaupten, die weltbeste Hundetrainerin zu sein – ich durfte in Vereinen eine Menge Hundefreunde kennenlernen, die „einiges am Kasten“ haben.
Es ist auffallend, dass Hunde leider immer schlechter ausgebildet werden
Es erinnert einen schon fast an die heutige Menschenschule, wo nach acht (!!!) Jahren Pflichtschule manche Kinder noch nicht Mal zusammenhängend lesen - geschweige denn richtig schreiben - können ..... Woran auch immer das liegen mag ? Früher war es selbstverständlich, dass Herrchen / Frauchen mit einem großen Hund einen Abrichtekurs "für Hunde aller Rassen" besucht und die Abschlussprüfung (!) besteht. Nun gibt es immer mehr Hundehalter, die überhaupt keine Ausbildung machen oder "private Einzelstunden" bei Hundetrainern absolvieren ..... Woran auch immer das liegen mag ?
Fakt ist: Bei Hunden ist das immer weniger werdende Ausbildungsniveau fatal und es landen vermehrt völlig unerzogene Fellchen in Tierheimen. Ein Hund ist für mich dann gut erzogen, wenn er auch unter starker Ablenkung händelbar ist und das kann man grundsätzlich nur in der Gruppe perfektionieren. Daheim alleine im Garten folgt (fast) jeder Hund sehr schnell. Obwohl ich selbst ganz gut mit Hunden umgehen kann :), bin ich mit ein paar meiner hauseigenen Wölfchen in fremde Kurse gegangen - eben damit ich diese Ablenkung habe - oder habe meine Hotelgäste samt meinem menschlichen Team auf den Platz geholt.
Multitalentierte Tausendsassa: Man kann viel - und nichts richtig
Wie Blümchen auf der Wiese sprießen seit geraumer Zeit "Hundeflüsterer" hervor: Manchmal nur durch einwöchige „Kurse zum Hundetrainer“ befähigt – um dann als "Profi" auf die Welt losgelassen zu werden. Manchmal gepaart mit einer Unmenge an weiteren mit Urkunden belegten Kursen über „Tiermassage“, „Tierenergetik“ oder „Tierpsychologie“ u.v.m.. und/oder Besuchen von Vorträgen diverser selbsternannter "Hundeexperten". Viele dieser Trainer haben noch nie einen eigenen Hund zu einer Prüfung geführt. Manch ein/e Trainer/in hat nicht mal selbst einen Hund oder wenn, dann einen unerzogenen. Wenn ich schon die englischen Ausdrücke für z. B. Spaziergänge lese, stellen sich mir die Haare zu Berge.
Oft junge Mädchen und deren Traum, mit Tieren zu arbeiten
So lieb ich unsere Jugend habe, jedoch kann mir niemand der unter 40 Jahre alt ist erzählen, genügend praktische Erfahrung mitzubringen, um ein guter Hundetrainer zu sein. Hier fehlt es einfach an der Zeit - da helfen alle Kurse der Welt nichts - die Praxis kann er noch nicht haben. Franchise-Systeme, die durch Werbung moderne Schulen anpreisen, lassen sich Fortbildungen ihrer tierlieben "Trainer", welche gerne ihr Hobby zum Beruf machen wollen, teuer bezahlen.
Dass ihr geschützter Name verwendet werden darf, kostet i.w.F. dann oft auch noch einiges an sog. "Lizenzgebühren". Es hilft trotzdem nichts - die langjährige Erfahrung findet man nicht in Büchern oder Vorträgen. Auch gibt es Menschen, die charakterlich einfach völlig ungeeignet sind, Hundetrainer zu sein.
Es ist mir klar, dass es wenig gute Ausbildungsplätze in Tierberufen gibt - wollen doch sehr viele Menschen gerne mit Tieren arbeiten. ZOO´s (sowie auch wir) haben eine ellenlange Liste von Bewerber/innen. Der Beruf des Tierpflegers erfordert einiges an "Köpfchen" und heißt nicht nur Tierchen streicheln - sondern u. v. a. auch jahrelanger schwerer Schulstoff. Ein guter Tierbetreuer kann nicht nur "Einfaches". Er kommt mit JEDER Lage zurecht und kann z. B. JEDEN Hund betreuen. Er kann z. B. auch Kämpfe schlichten - Schwerverletzte direkt vom Tierarzt übernehmen, weil der Besitzer nicht fähig ist die Wunden nachzubehandeln und vieles mehr. Er muss JEDE (!!!) Situation beherrschen können.
Der einfachere Weg ist es, Kurz-Seminare zu besuchen und dann vielleicht mit den Urkunden in das freie Gewerbe als "Trainer mit Zertifikat" mit selbständiger Rechnung als Jung-Unternehmer oder "Start-Up" einzusteigen.
Arme Hundebesitzer - Arme Hunde !
? ? ? DAS KANN ES DOCH NICHT SEIN ? ? ?
Lasst mich bitte bloß mit so Zeug´s in Ruhe !
.... NEIN ....
- ich empfehle NICHT weiter !
- ich lege KEINE Visitenkarten auf !
- ich arbeite NICHT zusammen !
- ich werde mir KEINE Vorträge mehr über "Reinkarnation" verstorbener Hunde anhören !
Bislang konnte mich noch kein einziger Vertreter dieser
modernen Berufsgruppen (außer einige o. e. Hundetrainer
größerer alteingesessener Vereine) überzeugen.
Antiautoritäre Hundeschulen sind heute "IN".
Weil es mich interessierte und ich offen für Neues bin, habe ich mir vor Jahren selbst in Wien ein dreitägiges „Seminar über gewaltfreies Abrichten ohne Leine“ angesehen.
Das schien für mich, als der Typ, der seinem ersten Hund ein mit Filz unterlegtes Halsbändchen kaufte, höchst interessant.
Die Enttäuschung !
Dieses Seminar war es NICHT ! Erziehung ohne Leine funktionierte mit den dort ausgebildeten (???) Hunden nur, wenn ABSOLUT keine Ablenkung vorhanden war
= alle Hunde der Kursteilnehmer wurden weit weggesperrt
= vieeeeeeeeele Frankfurter Würstchen wurden gebraucht
= zusehende Menschen mussten mucksmäuschen-still sein
Leinenlose Gruppenschule ?
Auf meine Frage, wie so denn ein Gruppenunterricht abgehalten werden könnte, kam als Antwort „Das geht nur einzeln".
Zu dieser Zeit leitete ich noch selbst Kurse und es war rätselhaft, wie denn (neben meiner eigenen beruflichen Tätigkeit) die vielen erforderlichen Stunden für meine bis zu 15 Kursteilnehmer unter einen Hut gebracht werden könnten.
Ich sehe bis heute nicht die Sinnhaftigkeit von Einzelschulungen. Es scheint mir immer mehr, reine "Geldmacherei" zu sein. Die Kreativität und das schauspielerische Können mancher "Trainer" ist allerdings tatsächlich beeindruckend - wenn auch leider negativ.
In eigenen Kursen suchte ich nach Ablenkung
…. das tue ich mit meinen Schülern der Tierzuflucht heute noch. Läufige Hündinnen waren höchst willkommen, beim Ablegen warf ich Spielzeug und rollte einen Fleischknochen am Boden, ging zwischen den sitzenden Hunden, hüpfte über sie drüber, starrte ihnen in die Augen, fasste deren Besitzer an, ließ wirklich (!) laute Musik am Platz laufen, machte Stadtübungen, legte „meine“ Schüler vor Würstl-Stände etc. etc. etc..
Wenn ein Hund auch unter extremen Bedingungen das Kommando befolgt – nur dann (!!!) - ist er ausgebildet.
Obwohl ich auch die Prüfung zum Kursleiter inne habe, war es mir wichtig, niemals selbst Prüfungen abzunehmen, sondern neutrale Leistungsrichter zu bestellen, welche gegen Entgelt ihren Job machten. Diese waren absolut unbestechlich ... :) Übrigens: Eine sog. "BGH-A" bzw. "BH-A" (nur mit Leine) habe ich nie gelehrt und werde ich auch nie ausbilden, denn das heißt für mich, der Hund kann wenig. Wenn Prüfung - dann LEINENLOS !
An (fast) oberster Stelle stand für mich:
Wie schneiden meine Schüler ab ?
Eine neutrale, ehrliche Punktevergabe ! Wir waren nicht die besten – aber bei einer großen Versammlung der ÖHU wurde mitgeteilt, dass wir im „GUTEN MITTELFELD“ lagen. Ich bin zufrieden.
Ich bilde heute beide Stile aus - ÖKV sowie ÖHU - suche mir aus allem das Beste raus.
Welche Hundeerziehung empfehle ich ?
Besucht den nächstgelegenen Gruppenkurs mit Prüfung bei einem alteingesessenen Hundeverein (man muss da ca. 12 Wochen öfters hin). Dort gibt es meist ehrenamtliche Trainer, die mit Elan und Herzblut an das Thema herangehen. Es gibt hier beste ÖKV- oder ÖHU-Vereine. In denen findet man vernünftig denkende Profis.
Bloß KEIN super-teures Einzeltraining -
schon gar nicht mit anti-autoritären Pseudo-Trainern !
Durchhalten !
Auch wenn´s anfangs noch so schwer sein mag
- nach 10 - 12 Wochen hat man
- sofern man auch daheim seine HÜ macht
- "wie durch Zauberhand"
einen - wohlerzogenen - Hund.
Ich bin kein "Mitbewerber" !
Ich kann diesen Beitrag locker schreiben, da ich überhaupt keine Konkurrenz für gute Hundeschulen mit Gruppenkursen bin - auch nehme ich Pseudo-Trainern mit Einzelunterricht kein '"Geschäft" weg.
Wie viele wissen, kann ich es mir heute leisten, für mich spannende Fälle (= grundsätzlich herrenlose und/oder SEHR schwierige Hunde) auszubilden. Zu anderem fehlt mir die Muße & Zeit und sind große Hundevereine besser aufgestellt - auch weil sie Agilityplätze haben und/oder Schutzhelfer.
Man soll bei allem auch nicht übersehen - der Hund befolgt verhältnismäßig schnell Kommandos.
Ich stelle schmunzelnd die von mir kreierte These in den Raum ....
80 % lernt der Hundeführer ....... 20 % der Hund.
Zu den eingescannten Bildern: Diese sind ab 1999 -
damals gab es bei uns noch keine Digitalkameras -
deswegen ist die Qualität leider nicht so toll.
Liebe Grüße
Update Juli 2020: Neues wurde hier kreiert - liest man sich die Unterlagen durch, ist das zum Haare-Raufen.
Ich bitte Hundebesitzer (insbesondere diejenigen, die dominante Hunde haben !), bei der Ausbildung ihres Vierbeiners gut zu schauen bei WEM und WIE man das trainiert !
Zu viele "Ergebnisse" landen SINNFREI in Tierheimen und ist das Fehlverhalten schwer wieder auszubessern.
Alles "ALTE" war / ist nicht immer schlecht. Hier meine Antwort auf die Einladung an einer speziellen "Prüfung" teilzunehmen.
Interessierte sollte sich die Mühe machen, die "Prüfungsordnung" durchzulesen.
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Rüdiger M. U. Pieper (Samstag, 15 Februar 2020 17:01)
Ich kann Linda´s Ausführungen nur teilen. Mit meinem Husky-Mix hatte ich einmal das "Vergnügen" eine sogenannte Einzeltrainerin in Norddeutschland kennen zu lernen. Das Geld hätte ich lieber wohltätigen Vereinen spenden sollen, statt dieser "Trainerin" zu geben und das was ich dort vermeintlich gelernt hatte, hätte ich mit ein wenig Geduld und Übung auch selbst meinem Hund beibringen können. In der Gruppe zu trainieren war da wesentlich spannender und unterhaltsamer, sowohl für den Hund als auch für Herrchen und Frauchen.
Sylvia Burgstaller (Samstag, 11 März 2023 09:29)
Besser kann man es nicht beschreiben. Danke für diesen mal sinnvollen Beitrag !!!