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Sicherung von Hunden

Lieder liest man immer wieder von Hunden, die – frisch aus dem Ausland angekommen – aus dem neuen Zuhause entlaufen.
Was folgt, sind gewaltiger Stress für Mensch und Mensch, Gefahr für den Hund (und evtl. Fremde) und enormer Aufwand beim Wiedererlangen des Hundes. Nicht immer geht es gut aus …

Dieser Beitrag soll  helfen, Fehler zu vermeiden. Die ersten Wochen eines Hundes im neuen Zuhause sind die kritischsten. Gehen Sie kein Risiko ein. Bei menschenscheuen Hunden gilt dies natürlich länger. Egal, wie zutraulich Ihr Hund Sie am Übergabeort begrüßt hatte – niemand kann ahnen, wie er auf neue Reize in der neuen Heimat  reagieren wird. Angstreaktionen sind immer möglich und wahrscheinlich. Solange Sie Ihren Hund nicht gut einschätzen können und noch keine richtige Bindung zwischen Ihnen besteht, bitten wir Sie, folgende Punkte zu beherzigen:

 

KENNZEICHNUNG

Befestigen Sie am Halsband oder Geschirr Ihres Hundes eine Marke mit Ihrer geprägten Telefonnummer! Eine Registrierung  ist wichtig, nutzt aber erst dann, wenn der Hund bei einem Tierarzt, Tierheim oder einer anderen Stelle mit Chiplesegerät vorgestellt worden ist. Es vergeht nervenaufreibende Zeit verloren, bis Sie die erlösende Nachricht vom Fund des Hundes erhalten!

 

HALSBÄNDER

Halsbänder müssen so eng gestellt sein oder sich so eng zuziehen, dass der Hund sich auch rückwärts auf keinen Fall aus dem Halsband ziehen kann.  Haben Sie keine Angst, dass das Halsband den Hund im Ernstfall zu sehr würgt. Sicherheit geht vor! Benutzen Sie keine Halsbänder mit Klickverschlüssen aus Plastik (diese können brechen) und auch keine aus Metall (diese können sich ungewollt öffnen). Am sichersten sind  Halsbänder auf begrenzten Zug oder eng gestellte Schnallenhalsbänder. 

 

GESCHIRRE

Um einen Hund insbesondere an einer längeren Leine (Schleppleine) zu führen empfehlen wir Geschirre. An der langen Leine hat er die Möglichkeit, beträchtlich zu beschleunigen und könnte sich am Hals verletzen, wenn er in die Leine knallt. Geschirre sind aber nur dann sicher, wenn es die richtigen sind und perfekt sitzen !  

 

KARABINER & Co

Bei der Sicherung sind Ösen und Karabiner eine der wesentlichen Sollbruchstellen. Übliche Karabiner, die wir an Leinen finden, können sich in ungünstigen Fällen öffnen. Bei einem extremen Angsthund empfehlen wir daher Leinen mit Sicherheitskarabinern.  

 

AUTO

Insbesondere bei Autos mit Heckklappe passiert es immer wieder, dass Hunde entwischen. Es genügt bereits ein kleiner Spalt, durch den sich der Hund hinausquetschen kann. Manche glauben, den Hund im Auto anzuleinen, würde Abhilfe schaffen. Abgesehen davon, dass dies eine potenzielle Gefahr für den am Hals angeleinten Hund ist, kann es auch gut sein, dass er Leine (oder Geschirr) während der Fahrt durchkaut ! Wir empfehlen für solche Fahrzeuge den Einbau eines Heckgitters mit Drehtür  oder eine Hundebox. Ist beides nicht möglich, beachten Sie unbedingt, dass der Hund beim Öffnen der Heckklappe sicher angeleint ist und die Leine sicher gehalten wird.

 

GARTEN

Ihre Phantasie wird nicht ausreichen, sich alle Fluchtwege auszumalen, die ein Hund aus einem Garten finden kann. Ihr letzter Hund ist nie über Zäune gesprungen oder hat sich darunter durchgegraben ? Er ist über den Schuppen geklettert und hat sich nie durch eine Hecke gequetscht ? Beim nächsten Hund könnte es völlig anders sein ! Lassen Sie Ihren Hund anfangs nicht allein in den Garten, evtl. sogar nur an der Schleppleine. Der Hund wird Ihnen zeitnah zeigen, welche Wege nach draußen interessant sind. 

 

FENSTER - BALKONE - HAUSTÜREN

Ein häufiger Grund für Entlaufen sind Mehrpersonenhaushalte oder Haushalte mit viel Personenverkehr, bei denen immer mal einer vergisst, eine Außentür sicher zu verschließen. Stellen Sie sicher, dass alle Personen, die in Ihrem Haus ein- und ausgehen, sich der Wichtigkeit verschlossener Außentüren bewusst sind!  Dasselbe gilt noch verstärkt für Gartentore, die auch gerne mal von Fremden (Postboten etc.) offen gelassen werden! Übrigens: Es kann sein, dass Ihr neuer Hund Türen öffnen kann. Haustüren deshalb bei Abwesenheit immer abschließen!

 

ANBINDEN

Den Hund anbinden – sei es im eigenen Garten oder gar vor einem Laden – , um ihn zu sichern, ist unter fast allen Umständen das falsche Mittel. Alles, was nicht aus Metall ist, kann ein Hund in kürzester Zeit durchbeißen. Den Hund unbeaufsichtigt öffentlich anzubinden, um z.B. Einkaufen zu gehen – darüber muss ich nach so vielen Meldungen entwendeter Tiere nicht berichten.

 

FLEXILEINEN

Am Anfang sind Aufrollleinen nicht zu verwenden. Ein zu Boden fallender Kasten einer Flexi-Leine hat bereits manchen Hund in die Flucht geschlagen - weil der Kasten den Hund auf der Flucht „verfolgt“ - versetzt er ihn zusätzlich in Panik und lässt ihn kopflos davonstürmen. Schlimmer noch: Der Hund kann sich mit der Leine furchtbar verheddern, sodass er sich selbst nicht mehr befreien kann! Der absolute SuperGAU! Ähnliches gilt natürlich auch für normale Leinen, die ebenfalls zu Boden fallen können, auch wenn diese dabei keinen erschreckenden Lärm machen. Es empfiehlt sich anfangs als Vorsichtsmaßnahme eine Sicherung am eigenen Körper, z.B. mit einem Bauchgurt, oder auch nur mit einer über Kopf und Schulter gehängten Leine, denn gerade in den ersten Wochen können wir noch nicht richtig einschätzen, wie der neue Liebling auf unerwartete Umweltreize reagiert. 


ANGSTHUNDE

Bei einem wirklichen Angsthund (Angst vor Menschen) ist die Einhaltung all dieser Hinweise zu jedem Zeitpunkt sehr wichtig! So einen Hund wieder einzufangen, ist ein gewaltiger Kraftakt und oft unmöglich. Einen Angsthund sollten Sie deshalb doppelt und dreifach – mit einer Leine mit Sicherheitskarabinern jeweils an Halsband und Geschirr und beide am Körper befestigt – sichern.

 

WENN ES DANN DOCH PASSIERT 

Bewahren Sie die Ruhe ! Verlassen Sie den Ort des Entlaufens nicht ! Egal wie kurz der Hund erst bei Ihnen ist – Hunde verlassen ihr Umfeld nicht ohne Weiteres. Üblicher Weise kehren sie an den Ort des Entlaufens zurück, auch wenn viele Stunden dazwischen liegen können. Weitere Infos,  wie vorzugehen ist finden Sie im Internet.

 

 

 

Wir "bestücken" unsere Schützlinge derzeit grundsätzlich mit diesen Sicherheits-Geschirren, welche auch im Auto verwendet werden können.

 

 


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