Entstehung meiner Tierpension

Im Land Salzburg fand man im Jahre 1996 keine einzige Hundepension. Für Tierhalter, die ihr Tier unterbringen mussten, existierten nur zwei Tierheime und ein Katzenhotel. Das war alles. Die meisten Tierhalter brachten ihre Hunde „privat gegen Bezahlung“ zu geheimen Einrichtungen, die offiziell nie genehmigt worden wären. Zwei davon hatte ich besichtigt und war entsetzt. Die Zwingerverschläge waren schmutzig, viel zu klein und die Betreiber unsympathisch. Niemals hätte ich meinen Hund dort hingegeben und in ein Tierheim mit Einzelhaltung schon gar nicht. Lieber hatte ich auf einen Urlaub verzichtet.

Ich hätte vor 30 Jahren nicht im Traum daran gedacht, mal Eigentümerin einer Tierpension zu sein. Beruflich bedingt, glänzte ich damals, als Sekretärin, meist mit fein lackierten Fingernägeln und modischer Kleidung. Mein Leben ging später andere wundervolle Wege. Um zu verstehen, wie mein Hobby zum Beruf wurde, muss ich weiter ausholen.

 

Als Kind hätte ich so gerne einen Hund gehabt

 

Ich war schon als Kind sehr tierlieb. Jedoch – bis auf Streifenhörnchen und einen Hamster für meine Schwester - lebten damals keine Tiere in unserem Haushalt. Gerne besuchte ich die umliegenden Bauernhöfe und durfte dort Pferde an der Longe führen, Kühe füttern oder Katzen und Hunde streicheln. Was beneidete ich den Buben, der neben uns lebte und eine kleinere Labradormischung, namens LOLA, hatte oder die ältere Frau im Nachbarshaus mit ihrem PEPPER, dem grauen Pudel.

 

Gut erinnere ich mich an die Zeit, wie ich als Kind mit dem Fahrrad zum Tierheim Salzburg fuhr. Leider sah man von außen keine Tiere, sondern rund um das Gelände waren undurchsichtige grüne Planen gespannt. Besichtigen durfte man das Tierheim als Kind überhaupt nicht und meine Eltern wären bestimmt nicht mit mir hingefahren. Durch eine kleine Öffnung, an einer kaputten Stelle des Tierheimzauns, erspähte ich einen wunderschönen großen schwarzen Schäfermischling, den ich immer wieder besuchte. Manchmal hatte ich Glück und "mein" Lieblingstier befand sich im Außengehege. Dann konnte ich den Rüden durch die Zaunlücke streicheln und ihm Leckerchen geben. Ich hätte mir so sehr einen Hund gewünscht, wagte aber gar nicht danach zu fragen. 

 

Heute verstehe ich, dass es nicht möglich war, einen Hund in unsere Familie zu nehmen. Meine Eltern waren beide ganztags berufstätig und meine Schwester und ich schulpflichtig. Wir lebten in einer Siedlung des Bundesheeres, da mein Vater dort eine Anstellung hatte. Die Siedlung bestand aus über 200 gleichartigen Häuserblöcken, ohne Balkon, mit jeweils zwölf Parteien. Es waren zwar Haustiere erlaubt, jedoch nur wenige Familien hatten eines. Ich hätte so gerne einen Hund gehabt. Wenn TV-Filme mit Hunden gesendet wurden, sah ich diese oft mit Tränen in den Augen. Was beneidete ich die Menschen, die einen Hund hatten.

 

Als Kind verstand man die Situation nicht wirklich, sondern ich fragte mich: „Warum kann das Nachbarkind einen Hund haben und ich nicht?“ Wichtig wäre es gewesen, Eltern zu haben, die sich mit meinen Interessen beschäftigt hätten. Ich hatte das leider nicht, sondern wurde lieblos mit Drill und Furcht vor dem "Teppich-Klopfer" erzogen. Ich hätte mich gar nicht getraut, meinen Herzenswunsch auch nur anzudeuten. Glücklich sind die Kinder, denen kindgerecht erklärt wird, warum die Haltung eines Hundes nicht möglich ist. Natürlich machte ein Hund Arbeit, Schmutz und man brauchte Zeit. Ich hätte das bestimmt verstanden. Ich musste diesen Bereich, so wie viele andere Themen, immer mit mir selbst ausmachen.  

 

Endlich erwachsen, musste mein Traum auch hintangestellt werden. Mit meinem Beruf als Vollzeit-Sekretärin und einer kleinen Wohnung wäre es unmöglich gewesen, einem Hund gerecht zu werden. Als mein drittes Kind zur Welt kam und wir am Land ein eigenes Einfamilienhaus bauten, war abzusehen, dass ich wohl längere Zeit daheimbleiben würde. Neben dem Haushalt und der Kinderbetreuung erledigte ich Schreibarbeiten für eine Firma in Heimarbeit. Da wünschte ich mir natürlich einen tierischen Begleiter.

 

Eine herzlich unvernünftige Entscheidung

 

Nach wochenlangen Diskussionen mit meinem Ex-Mann, der im Grunde kein Haustier wollte, wurde der Entschluss gefasst, mit einem Hund unsere Familie zu bereichern. Es sollte ein Welpe sein, da meine Kinder mit 1, 3 und 11 Jahren, noch klein waren. Darum hätte ich es nicht gewagt, einen erwachsenen Hund mit Vorgeschichte zu nehmen. Es sollte ein/e kleine/r-bis mittelgroße/r Kamerad/in sein - maximal so groß wie ein Cockerspaniel. Mangels Hundeerfahrung, traute ich mir keinen großen Hund zu, mit dem man gezwungen wäre, eine Hundeschule zu besuchen. Ich hatte von Hundeerziehung überhaupt keine Ahnung. Ich wusste aber, wenn wir einen Hund aufnahmen, gab es kein Zurück. Niemals hätte ich ein Familienmitglied weggegeben. Deswegen sollte es für unsere Familie als erster Hund lieber ein kleinerer „Anfängerhund“ sein.

 

Das Inserat „Mischlingswelpen zu vergeben“ lockte uns zu einer Familie in Salzburg. Wir wollten uns die, erst fünf Wochen alten, Welpen "nur mal ansehen". Deswegen nahmen wir unsere Kinder nicht mit, denn bei Kindern wäre wohl jegliche Vernunft weg und es würde bestimmt nicht bei einer reinen Besichtigung bleiben. Ich muss nicht betonen, dass es trotzdem nicht beim "Nur mal ansehen" blieb. Als der Wurf mit acht Welpen auf uns zugestürmt kam, war es mit meiner Geistesstärke völlig vorbei. Wir hätten die Kinder ruhig mitnehmen können, denn ich war in diesem Bereich auch nicht vernünftiger.

 

Die Eigentümer der Welpen zeigten uns erst die Mutterhündin. Sie war eine brave, reinrassige, schwarze Labradorhündin. Der Vater war unbekannt. Nachdem ich zaghaft meinte, dass ein Labrador im Grunde zu groß wäre, wurde mir, seitens der Eigentümer, gesagt – der Vater wäre bestimmt kleiner gewesen und die Welpen würden wohl nicht so groß. Weiters hätten wir ja Haus mit Garten und „paar Centimeter größer“ wäre doch egal. Ich war den Verkäufern sympathisch und sie mir auch. Dann zeigten sie uns die neun Welpen. Meine Güte, waren sie alle niedlich.

 

Man diskutierte überhaupt nicht weiter über die Größe, denn ich war bereits mehrfach verliebt. Ich war belagert von lieben, weichen, niedlichen Geschöpfen - ein Welpe war hübscher als der andere. Wir erwählten ein hübsches mehrfärbiges Männchen. Es war der erste, der auf Rufen mutig heranraste und sich mit seinen Zähnchen in meinen langen Haaren verfing. Ich meinte begeistert: "Das ist wohl ein Zeichen, dass er zu uns will."  Wir reservierten unseren Welpen mittels Anzahlung. Die Verkäufer freuten sich, so ein liebevolles, schönes Zuhause für einen ihrer Welpen gefunden zu haben. Es hieß: Wenn er elf Wochen alt ist, könnt ihr ihn abholen.

 

Unser neues Familienmitglied zog ein

 

Ich kaufte ein kleines, mit weichem Filz gefüttertes, Halsbändchen, mit einer Adresstube und einem Zettelchen. Auf das Papier schrieb ich "DINO" und unsere Anschrift mit Telefonnummer. Um meinen ältesten Sohn zu überraschen, legte ich das Set in einen Briefumschlag und drückte es ihm (wortlos mit einem fröhlichen Zwinkern) in die Hand. "HURRA! Wir bekommen einen Hund!", rief er. Die Freude bei meinen Kindern war übergroß und wir zählten die Tage bis zur Abholung. Vorher unternahmen wir noch einen einwöchigen Familien-Badeurlaub und ein paar Tage drauf könnten wir unseren DINO dann zu uns nehmen. Wenn unser Welpe dann bei uns wäre, würde ein Urlaub wohl schwerlich möglich sein. Bei der Heimreise aus Italien kauften wir für unseren kleinen DINO ein offenes Transport-Bast-Körbchen und ein weiches Schaffell, weil uns gesagt wurde, dass unser Welpe gerne weich liegt. So gewappnet fuhr meine ganze Familie zur Abholung.

 

Was soll ich schreiben? DINO passte nicht in das Körbchen. Natürlich war auch das Halsbändchen zu kurz. Er war mit seinen elf Wochen, bereits größer als ein Cockerspaniel. Das spielte aber keinerlei Rolle – meine Güte – war er niedlich. Nicht nur die Kinder waren begeistert. Wir nahmen ihn auf der Rückbank auf den Schoß und auf ging es – in das neue Zuhause von DINO.

 

Daheim angekommen, wurde mir von den Nachbarn empfohlen, zu einem speziellen Geschäft zu gehen. Es gab im Ort einen Lebensmittelhändler, der aktives Mitglied eines Hundevereins war und einiges an Hunde-Zubehör verkaufte. "Der wird dir schon das Richtige geben", hieß es. Ich solle unseren DINO am besten dorthin mitnehmen. Gesagt getan: Ein paar Tage später waren DINO und ich im empfohlenen Geschäft. Der Lebensmittelhändler verschwand in seinem Lager und kehrte mit einem passenden Korb (nicht Körbchen) zurück. Nachdem der Korb eine Länge von 102 cm hatte, fragte ich ihn, ob er sich nicht geirrt hätte: "DINO wird doch nicht so groß." Er nahm ein Vorderpfötchen in seine Hände, drehte es leicht hin und her und meinte – wortwörtlich – „Da wächst er rein“. Das war der Tag, an dem mir klar wurde, dass wir nun einen großwüchsigen Hund hatten. Das war auch der Tag, an dem ich merkte, dass es mir völlig egal war, wie groß er werden würde. Wir liebten unseren „kleinen“ DINO.

 

Heute lächle ich – was war ich unerfahren! 

 

Unser Welpe DINO veränderte unser Leben. Er war natürlich für uns der liebste und schönste Hund von allen. Ein toller Spielgefährte für die Kinder und Begleiter für mich. Allerdings konnte er nicht alleine schlafen, buddelte im Rasen, grub frisch eingesetzte Obstbäume aus und rannte mit ihnen im Maul durch den Garten. DINO knabberte Möbel an, zerlegte die Schaumstoff-Couch und heulte fürchterlich, wenn er kurz alleine bleiben musste. Er hatte äußerst scharfe Zähnchen, war nicht stubenrein, war auf Schritt und Tritt überall dabei (außer er schlief), bellte, stahl einen Braten aus der Küche und vieles mehr. Später zerlegte er zwei Hühner des Bauern und die ursprüngliche Höhe unseres Maschendrahtzaunes von 120 cm stellte keine Herausforderung für DINO dar. Es stellte sich immer mehr heraus, dass er wohl der mutige Alphahund seines Wurfes gewesen sein dürfte (bei der Reservierung war er der erste, der sich in meinen Haaren verfing). Wie auch immer: Wir liebten ihn.

 

Als DINO zehn Monate alt war und bereits über 30 Kilo wog, waren Spaziergänge an der Leine äußerst schwierig. Ich entschloss mich dazu, einen "Abrichtekurs für Hunde aller Rassen" zu besuchen. Der vermutete „Alpha-Hund“ wurde mir von den Fachleuten des Hundevereins bestätigt. Das weich gefütterte Halsband wurde im Training gegen eine ordentliche Langgliedkette getauscht. Ich musste mit meinem "charaktervollen" Hund viel mehr üben als andere. Ich war ehrgeizig und arbeitete täglich mit meinem Liebling. DINO war der Hund des Vereins, um den ich von den anderen Vereinsmitgliedern bemitleidet wurde. Immer hieß es: "Der Hund braucht mehr Druck."  Viele meinten, dass DINO niemals die erste Begleithund-Prüfung absolvieren würde. NEIN – so leicht gab ich nicht auf! Meine Trainer und Kritiker kannten meinen ehrgeizigen Charakter wohl noch nicht?

 

Ich übte und übte und übte. Meist auf den frischgemähten Wiesen der Bäuerin, die nur zu gerne ihr Einverständnis dazu gab, ihre Felder begehen zu dürfen. Auch sie war daran interessiert, dass dieses "Teufelchen aus der Siedlung", erzogen wird und keine Hühner mehr „zerlegt“. Manchmal übte ich mit DINO auch frühmorgens, direkt auf dem vereinseigenen Abrichteplatz, wenn kein anderer trainierte. Endlich war es soweit - die Prüfung zum Begleithund stand an. Das Team „DINO & ICH“ erreichte den dritten Platz und wir erhielten einen kleinen Pokal. Wir gewannen auch später in Turnieren noch erste Plätze und Auszeichnungen. Dieser unscheinbare Pokal meiner ersten Prüfung, blieb für mich aber immer der Wertvollste. Als die Unterordnung von DINO sehr gut war, besuchten wir unsere Bäuerin und gingen leinenlos mit scharfem "FUSS" durch ihr Geflügelgehege. Es flogen nun keine Federn mehr. Die Ausbildung hatte sich bezahlt gemacht und die Bäuerin war wahrlich begeistert. Gerne war sie weiterhin bereit, dass wir auf ihren Wiesen üben durften.

 

Mein DINO war zwar nun bestens ausgebildet und es wäre ein weiteres Lernen nicht mehr zwingend notwendig gewesen. Aber die Gemeinschaft im Hundeverein machte mir Freude und gerne ging ich mit DINO wöchentlich zum Training. Dort wurde, nach dem Üben, immer anschließend geplauscht und es gab im Vereinshaus günstiges, selbst gekochtes Abendessen. Die Unterordnung von DINO wurde so automatisch immer perfekter und bald gab es nichts mehr, was er nicht ausgezeichnet konnte. Zwecks Abwechslung musste ich mich für eine Richtung im Hundesport entscheiden: Schutz oder Agility? Für das Turnen mit Geräten war ich selbst zu unsportlich bzw. mein großer Hund zu schnell und mutig. Wir entschieden uns daher für die Schutzarbeit. Das wöchentliche Training hatte zur Folge, dass wir zu Turnieren in der Unterordnung und beim Schutz im Team antraten. Die Fährtenarbeit gehörte zum geprüften Schutzhund dazu, funktionierte aber mit DINO überhaupt nicht. Wir hatten es mehrere Male mit unterschiedlichsten Methoden versucht, dann aber gelassen. Nachdem mir eines Tages von den Trainern geraten wurde, mit wirklich wichtigen Gegenständen die Fährte zu legen, gab ich das Schnuppern mit Hund auf. Das Erschnüffeln der Wertsachen, wie Geldtasche oder Schlüsselbund, endete damit, dass ich - vor mich hin fluchend - die Dinge selbst im hohen Gras suchen musste. Einmal und nie wieder - machte ich diese nervenaufreibende Übung.

 

Irgendwann hieß es, seitens meines Hundevereins: "Wer das nächste Turnier in der Unterordnung gewinnt – der/die leite/t den nächsten Begleithund-Kurs." Wahrscheinlich ahnte das mein Verein schon vorher: Ich gewann das Turnier und so nahm alles weitere seinen Lauf. Ich besuchte ein vereinsinternes Kursleiter-Seminar und führte, mit Unterstützung der Vereinsmitglieder, die Gruppenkurse für Anfänger.

 

Das erste Hundehotel in Salzburg entstand

  

Eine meiner Schülerinnen bat mich tagsüber auf ihre Collie-Mischlingshündin RUFFELS aufzupassen, weil sie nicht alleine in der Mietwohnung bleiben konnte. Die Hundedame bellte und jaulte, wenn sie allein gelassen wurde. Zu Recht akzeptierten das ihre Nachbarn nicht. Somit lebten bei mir tagsüber grundsätzlich zwei Hunde: DINO und RUFFELS. Dann wollten wir selbst auf Urlaub fahren. Die Frage war: „Nehmen wir DINO mit?“ So leid es mir tat, aber mein großer Hund hatte nun mal „Pfeffer“ und hätte einen eigenen Hunde-Sitter gebraucht. Er war zwar sehr gut erzogen und wäre auf mein Kommando überall liegen geblieben. Bei Camping hätte er aber bestimmt nicht gemütlich herumgelegen, sondern garantiert aufmerksam das Zelt bewacht. In einem Hotel hätte ich ihn auch nicht alleine lassen wollen, weil er sicherlich geheult hätte. Fazit: Mit Ex-Ehemann, drei Kindern und DINO war kein netter Badeurlaub möglich, sondern wäre garantiert purer Stress geworden. Wir versuchten das erst gar nicht.  

 

Da DINO nicht kastriert war und nur sehr bedingt verträglich mit großen Rüden, fiel mein Hundeverein mit seinen vielen Schäferhunden, als Betreuungsmöglichkeit aus. Die Betreuung in einem Zwinger oder Tierheim wäre für mich nie in Frage gekommen. Hübsche Hundepensionen gab es weit und breit keine. Obwohl einige Verwandte im Umkreis lebten, konnte doch keiner auf unseren DINO aufpassen. 

  • Der eine wohnte zur Miete, in welcher Haustiere nicht erlaubt waren.
  • Bei der anderen fürchtete sich der Ehepartner und meinte: „Wenn der große Hund einzieht, ziehe ich aus!“
  • Ein Verwandter hatte Haus mit Garten, jedoch war dieser nicht ausreichend eingezäunt.
  • Ältere Leute wollte ich nicht bitten, da DINO sehr kräftig war und nur mit jemandem ordentlich an der Leine ging, der vom Abrichten Ahnung hatte. Selbst mein Ex-Mann hatte hier Schwierigkeiten.
  • Es war auch nicht nur mein DINO, sondern ggf. tagsüber auch RUFFELS, der Hund meiner Schülerin, zu betreuen.

Wir schalteten eine Kleinanzeige und suchten auf Gegenseitigkeit jemanden, der unseren Hund betreut. Die Idee war: Man würde sich beim Urlaub absprechen und Mal nimmt der/die Eine unseren DINO und dann im Gegenzug wir deren Hund als Gast. Es meldeten sich zahllose Hundebesitzer mit dem gleichen Problem. Mein dritter Hotelgast war ein Notfall: Eine brave Mischlings-Hündin, bei der die Eigentümerin kurzfristig ins Krankenhaus musste. Ob ich nun 2 oder 3 Hunde im Haus hatte, war dann auch schon egal. Dann hieß es: "Ob 6 oder 7, ob 10 oder 12 und so weiter …."  So kam es, dass sich unser Einfamilienhaus nach und nach mit bis zu 25 Hunden füllte. Wir verreisten überhaupt nicht mehr gemeinsam, sondern planten unser Leben noch mal neu und bauten 1998 die erste Hundepension in Salzburg.

 

Die Behörden blieben beinhart

 

Den Gewerbeschein für die "Pflege und Betreuung von Tieren" bekamen wir umgehend. Das riesige Problem waren andere behördliche Auflagen. "Für SOWAS gibt es im Siedlungsgebiet keine Betriebsstätten-Genehmigung. Ihr müsst damit entweder ins Gewerbegebiet oder etwas als Sonderfläche deklarieren lassen", wurde uns gesagt. Eine abgelegene Grünfläche in Bauland umwidmen zu lassen, könnte Jahrzehnte dauern, wenn überhaupt möglich. Diesen Gedanken verwarf ich daher sofort.

 

Eigentlich wollte ich ja gar nicht wegziehen. Wir hatten unser Einfamilienhaus mit Liebe und viel eigener Arbeitskraft errichtet. Nun sollten wir dort ausziehen? Alle Nachbarn in unserer kleinen Siedlung waren mit unserem Betrieb einverstanden, ich hatte sogar Unterschriften gesammelt und diese den Ämtern vorgelegt. Keinen störte das seltene Bellen unserer Gäste. "Die kleinen Fluffis von Hausnummer XX sind viel lauter als eure.", hieß es. Es war tatsächlich so, dass die beiden Yorkshire Terrier, die weiter entfernt in unserer Straße wohnten, fast ständig im Garten nervig kläfften. Bei uns hingegen bellte ganz selten ein Hund. Unsere Familie war in der Siedlung beliebt. Vielleicht auch, weil ich mit meinem großen Auto in Eigeninitiative den "Schulbus" fuhr. Weiters besuchten meine Kinder die umliegenden Schulen und es befand sich in der Nähe mein geliebter Hundeverein. Warum sollten wir wegziehen?

 

Unterschiedlichste amtliche Schreiben flatterten ins Haus. Einer meiner Kunden war Inhaber einer großen Rechtsanwaltskanzlei und empfahl uns, als Zwischenlösung, einen Verein zu gründen, welcher unentgeltlich nur Hunde der Vereinsmitglieder betreuen würde. Alle Beteiligten wussten im Vorfeld: "Das wird nicht ewig Stand halten." Jedenfalls gründete ich den Verein "SCHNAUZERL - Verein zur Förderung familienbezogener Hundebetreuung und -erziehung", welcher naturgemäß binnen kürzester Zeit eine Riesenmenge an "Mitgliedern" bekam. Einer meiner ersten Vereinsmitglieder wurde mein Rechtsanwalt, den wir später in den Stand des "Ehrenmitglieds" erhoben. Es waren ungeheuer viele amtliche Termine und Schreiben nötig. Wir mussten ein Rauszögern bis zum Umzug in den Neubau schaffen. Auf manche Briefe konnten wir mit Einsprüchen reagieren, bei anderen baten wir um Fristverlängerung. Mal wurde sogar der charmanteste, aparteste, männliche Mitarbeiter der Kanzlei zu einer Amtsträgerin entsandt, um diese positiv zu stimmen. Wir zogen alle Register. Unser hochgelehrter Rechtsanwalt, dessen Hund wir öfters betreuen durften, sah die Angelegenheit sportlich und machte uns Mut. Er hatte seine eigene viele Arbeit und die seiner Mitarbeiter nie in Rechnung gestellt.

 

Daneben suchte ich intensiv zehn Monate lang ein passendes bestehendes Gewerbe-Objekt zur Miete oder ein Grundstück für einen Neubau. Im Siedlungsgebiet wäre der Bau einer Tierpension nicht möglich gewesen, sondern ich musste ein passendes Gewerbegrundstück finden. Ich telefonierte viel und schrieb mir die Finger wund. Es wollte niemand ein Haus samt Grünflächen an eine Tierpension vermieten. Das war auch verständlich, trieben Hunde doch auch viel Quatsch. So blieb nur die Option des Neubaus. Da mein Ex-Mann und ich bereits 1996 ein Einfamilienhaus fertig gestellt hatten, war nach so kurzer Zeit nochmals zu bauen, wahrlich eine nervliche Herausforderung. 

 

Fast niemand wollte uns

 

Es stellte sich heraus, dass es das Sinnvollste war, noch vor Grundstückssuche, erst den jeweiligen Bürgermeister der entsprechenden Gemeinde zu involvieren. Die intensivere Suche scheiterte meist schon beim ersten telefonischen Kontakt. Die Bürgermeister erklärten umschrieben höflich, mittel freundlich oder sehr direkt: "Sowas wollen wir in unserer Gemeinde nicht haben."  Wahrscheinlich fürchteten sie eine höhere Lärmbelastung. Nur drei Gemeinden, im Umkreis von 100 Kilometern, boten Grundstücke an:

 

1.) Meine eigene Wohnsitzgemeinde gab sich redlich Mühe und wollte uns bei sich behalten. Sie konnten allerdings nur ein ungünstiges Gewerbegrundstück anbieten. Es war mitten im Wald gelegen, wo die Sonne erst sehr spät auf - und sehr früh unterging. Mit einem einzigen Nachbar, einer Tankstelle, lag es in absoluter Alleinlage (Einöde). Da waren keine Spielgefährten für Kinder und die Schulen waren schwer erreichbar. Es gab dort weit und breit keine Busverbindung oder Nahversorger.

 

2.) Ein anderer Bürgermeister im Flachgau hätte auch eingewilligt - dies jedoch ausschließlich auf einem schier unbewohnbaren Grundstück. Der angebotene, viel zu kleine, Gewerbegrund lag zwischen unansehnlichen Betongebäuden. Mitten drauf stand ein hoher Strom-Mast mit mehreren dicken Hochspannungsleitungen. Wenn man unter den Leitungen stand, surrte es kräftig. Kein Wunder, dass das keiner kaufen wollte. Wir auch nicht.

 

3.) Das Grundstück, welches von uns erworben wurde, entdeckte ich über die Firma "Land-Invest" und war optimal gelegen. Ich fürchtete mich schon vor dem Telefonat mit dem Bürgermeister. Es war ein Wunder! Der Bürgermeister meinte, eine ähnliche Einrichtung mit sogenannten "Partnerhunden" hätte bereits ein anderes Objekt bewilligt bekommen und wäre kurzfristig abgesprungen. Seine Meinung war: "Ihr seid ja sowas ähnliches. Wenn euer Nachbar dort einverstanden ist, könnt ihr es kaufen."  Nun mussten wir nur noch die zukünftigen Nachbarn überzeugen und diese stimmten zu. Die neuen Nachbarn waren ebenfalls eine fünfköpfige Familie und betrieben ein Taxiunternehmen. Sie überzeugten sich, bei einem Besuch, von der Ruhe unseres Hauses und meinten, eine Tierpension sei ihnen lieber als z. B. eine Tischlerei mit Kreissägen. Schön fanden sie auch, dass wir drei Kinder hatten. HURRA! Wir kauften ein Grundstück in Neumarkt am Wallersee.

 

Nächte im Rudel

 

Die Ämter ließen währenddessen nicht locker. Es passierte zu Ostern 1998 sogar, dass ich einen unausweichlichen "blauen Brief" bekam und kurzfristig eine fünfzehnköpfige Hundegruppe mit mir eine Woche heimlich in eine Lagerhalle ziehen musste. Die anderen tierischen Gäste zogen in einer "Nacht- und Nebelaktion" zu einer befreundeten Tierpension eines anderen Bundeslandes. Das alles, obwohl der Rohbau des neuen Hauses schon stand. Hätten die Ämter da nicht die Augen etwas zudrücken können? Ich hatte in dieser Form vorher nie mit Polizei zu tun. Umso gruseliger war die Situation. Ich fühlte mich wie eine Schwerverbrecherin auf der Flucht. Die Beamten fuhren manchmal, in unserer kleinen Siedlung, mit mehreren Polizeiautos vor und fragten unerbittlich: "Wo sind die Hunde?". Alle hielten dicht. Keiner verriet unser Versteck.

 

Es kam alles zusammen. Zur gleichen Zeit plante der Chef meines Ex-Mannes, der eine vierstöckige Büromöbelhandel-Firma besaß, in Pension zu gehen. Das Gebäude sollte verkauft werden. Mein Ex-Mann sollte den Betrieb samt dem Kundenstamm und den Mitarbeitern übernehmen. Der Chef kannte unsere Notlage mit den Hunden und hatte uns kurzfristig eine geräumige ehemalige Werkstatt-Lagerhalle zur Verfügung gestellt. Ich hatte es mir dort mit meinen fünfzehn Hunden gemütlich gemacht und wusste seitdem, was "Mit vielen Hunden gleichzeitig Gassi gehen" oder "Mitten im Rudel schlafen" bedeutete. Morgens aufgewacht bin ich täglich mit mindestens drei Hunden in einem provisorischen Bett. Die anderen Vierbeiner lagen alle dicht bei mir am Boden. 

 

Der Neubau des Hundehotels entstand in Rekordzeit

 

Die Bauzeit für die Riesenanlage, mit über 700 m2 Innenfläche samt Zaunanlage, war rekordverdächtig. Der ortsansässige Baumeister hatte alles gut im Griff. Die Handwerker gaben sich regelrecht die Klinken (sofern denn schon welche da waren) in die Hand. Es wurde nicht nur die Tierpension, sondern gleichzeitig der neu übernommene Büromöbelhandel meines Ex-Mannes errichtet. Der Spatenstich fand am 1. März 1998 statt - der Einzug war am 1.September.1998. Das waren exakt nur 6 Monate Bauzeit. Nicht, weil wir so schnell bauen wollten - sondern weil wir das mussten, nämlich 1.) Die Schule fing im September an und meine Kinder sollten, in ihren verschiedenen Schulen, nicht mitten im Jahr die Klasse wechseln müssen. 2.) Weiters lagen uns die Ämter wegen der Hunde im Nacken. Lange hätten wir dem Behördenkrieg nicht mehr Stand gehalten. 3.) Der Büromöbelhandel musste zeitnah umziehen, damit das Salzburger Gebäude verkauft werden konnte. Die Sekretärin und der technische Zeichner, samt den vielen Unterlagen, arbeiteten kurze Zeit bei uns im Wohnzimmer.

 

Es herrschte einige Wochen ein regelrechtes Tohuwabohu. Als wir übersiedelten hatten wir noch keine Innentüren, keinen Außenputz und nur eine Baufahrzeug-Straße. Wir lebten mit einer provisorischen Küche und vieles andere fehlte noch. Aber die wichtigsten Räume waren bewohnbar. Ich hatte eine dicke Haut entwickelt und nahm es mit Humor: "Wer braucht schon ein Wohnzimmer?"  Wichtig war, dass die Kinderzimmer, das Bad, der Hundebereich und das Büro beziehbar waren.

 

Mein Ex-Mann und ich waren die ersten, die in unserem Bundesland eine Hundepension beantragten. Als ich meine Betriebsstätte 1998 genehmigen ließ, hatten die Behörden daher ungewöhnliche Arbeit, um uns die erforderlichen Bewilligungen auszustellen. Das war bestimmt keine einfache Aufgabe für unser zuständiges Amt. Wenn ich meine uralte, mehrseitige Betriebsstätten-Genehmigung mit den heutigen Geboten bei anderen Tierpensionen vergleiche, muss ich lächeln. Was wurde mir nicht alles vorgeschrieben: 240 cm hohe - nach innen gekröpfte - Zaunanlage, immer zwei qualifizierte Betreuer auf der Anlage, 80 cm tiefes sehr breites Fundament, Krankenstationen, Quarantäneräume und vieles mehr. Die Anforderungen an Tierpensionen wurden im Laufe der Zeit sehr gelockert.

 

Bei uns wurden damals mindestens so hohe Auflagen, wie die eines Tierheimes, gestellt. In den Geboten fand sich viel Sinnvolles - aber auch einiges an totalem Quatsch, was in der Praxis undurchführbar wäre. Als Beispiel: "Es müssen, während der Fütterung, immer zwei qualifizierte Mitarbeiter unmittelbar anwesend sein."  Wie sollte das in der Praxis funktionieren? Was, wenn man schlanke Hunde oder ein Rudel mit Welpen hätte, wo man das Futter den ganzen Tag stehen ließ?  Bei der Fütterung meiner Gäste hatte ich mit meinem System nie Probleme. Gesetz hin oder her - jeden Unsinn konnte man nicht erfüllen. Gottlob, wurde diverses seitens der Amtsorgane nie kritisiert, dachten doch diese auch praxisnah und vernünftig.

 

Sechs Monate durfte meine Anlage sogar den Titel „Tierheim Flachgau für Stadt und Land Salzburg“ tragen. Als junge Frau wollte ich mir beweisen: „Ich kann auch ein Tierheim leiten. Meine Anlage kann das.“ Auch machte ich den Job besser als bestehende Einrichtungen der Umgebung. Da seitens der Ämter keinerlei finanzielle Unterstützung ankam, sondern nur noch mehr zusätzliche Aufzeichnungs-Pflichten, legte ich diesen negativ klingenden Titel gerne wieder ab. Ich hatte stolz bewiesen, meine Anlage konnte auch als Tierheim arbeiten – das reichte.

 

Es wurde ein riesiges Wohnzimmer gebaut

 

Zurück zum Bau: Wie sollte man ein liebevolles Haus für Rudeltiere errichten, welches auch die behördlichen Anforderungen erfüllte? Im ersten und zweiten Stockwerk lebte meine menschliche Familie, alle Vierbeiner sollten im Erdgeschoss wohnen. Die Innenraumplanung war für den menschlichen Bereich unproblematisch. Wir bauten diesen Bereich, aus Kostengründen, so klein als möglich. Demnach entstand im ersten Stockwerk eine Wohnung für fünf Personen mit 90 m2 Raumfläche. Einen Teil des ersten Stockwerkes und das komplette zweite Stockwerk beließen wir lange im Rohbauzustand

 

Im Erdgeschoss sollten der Büromöbelhandel, mein Büro und die Hunde angesiedelt werden. Den optimalen Hundebereich zu entwerfen war fordernder. Ich fand in Büchern unterschiedlichste Unterlagen, wo komplette Baupläne von Tierheimen zu finden waren. Die meisten zeigten, neben dem Hauptgebäude mit Wirtschafträumen, Büro, Quarantäne- und Krankenstationen nur lange Zwingerreihen. Das kam für mich überhaupt nicht in Frage. Im Grunde wollte ich so leben wie vorher, nämlich alle Hunde um mich haben. Ich legte all die empfohlenen Baupläne beiseite und entwarf den Hundebereich für meine Bedürfnisse völlig neu.

 

Eine gemütliche Atmosphäre im Einklang mit den behördlichen Vorschriften entstehen zu lassen, war nicht einfach. Es mussten, neben dem Boden, auch die Wände auf 200 cm hoch gefliest sein. Überall sollten, als Abschluss, Hohlkehlleisten und ein Ablauf für das Abwasser in den Boden verlegt werden. Dazu kam noch die stabile Vergitterung. Alles musste desinfizierbar und unzerstörbar sein. "Wie bringt man so wohnliche Behaglichkeit in seinen Bauplan?", war die Frage. Auch war es eine Kostenfrage, denn wir hatten das Bauvorhaben sehr knapp kalkuliert. Es gab da noch das erste Eigenheim, welches mit Verlust verkauft werden musste. Das Glück einer großen Erbschaft oder eines Lottogewinns hatte ich nicht, sondern fing mit einem gewaltigen Minus an.

 

Getrennt, aber doch gemeinsam

 

Nach vielen verschiedenen Zeichnungen wurden immer mehr Wände auf dem Bauplan ausradiert. Übrig blieb, dass nur das abgemauert wurde, was die Behörde unbedingt vorschrieb. Das Ergebnis war: Die Hunde lebten im Erdgeschoss in verschiedenen offenen Halb-Zimmern zusammen. Die Hundezimmer waren mit 200 cm Wänden oder, wegen der Statik, raumhoch getrennt. In die günstigen weißen Wandfliesen wurden wenige bunte teure glänzende Fliesen und Poster, hinter Plexiglas, eingearbeitet. Über den Fliesen sah man eine heimelige Holzverschalung. Darüber befand sich, wegen Lärmschutz und 300 cm Raumhöhe, eine weiße abgehängte Decke. Die Böden in den Hundezimmern waren blaugrau gefliest Die Innengitter waren so breit wie irgend möglich, demnach 200 - 350 cm. An den Außentüren wurden Stores und später Hundeklappen montiert, sodass alle Hunde selbständig in die geschotterten großen Außengehege laufen konnten. Mit Tierbetreuern ging es oft von dort aus weiter auf die zwei großen Spielwiesen.   

 

Da der gesamte Bereich des riesigen Hunde-Wohnzimmers etwa 120 m2 groß war, wurde in der Mitte der Innen-Spielbereich eingerichtet. Von da aus konnte man direkt in jedes andere halboffene Zimmer gehen. Ich wählte als Farbe für die Wände "schieferblau", welches optisch super zu dem braunen Holz und dem beigen Boden passte. Zwecks der Statik des riesigen Raumes waren zwei Säulen nötig, die ebenfalls mit einer Holzverschalung verbaut waren. Da stand neben einer Ledercouch mit hübscher Decke, ein moderner Hänge-Fernseher, ein gerahmtes Bild, viele Kästen, eine Sound-Anlage und zeitweise Grünpflanzen, ein Tischchen auf Rollen und ein Klavier. Es sah schon stylisch und toll aus.

 

Sehr wichtig war mir auch, dass ich meine Schützlinge im Innenbereich immer sehen konnte. Dazu waren zwei Glastüren und überdimensionierte feststehende Fenster montiert. Von meinem Schreibtisch und vom Wirtschaftsraum aus, konnte ich alle meine Gäste beobachten. Auch Kunden konnten so gut die Anlage besichtigen, ohne den eigentlichen Hundebereich betreten zu müssen. 

 

Meine vierbeinigen Gäste, die eigenen Haushunde und ich lebten zwar voneinander in Gruppen getrennt, aber doch irgendwie alle gemeinsam. Keiner war allein. Der Hundebereich sah wunschgemäß wie ein großes Wohnzimmer aus und wurde mit unserem Umzug sofort mit sehr netter, fröhlicher, vierbeiniger Gesellschaft gefüllt. Der Bau war komplett anders als jede andere Tierpension geworden und erfüllte doch die behördlichen Auflagen. Ich war mit meinem kreativen Neubau sehr zufrieden und die Behörden ebenfalls.

 

Ende des Jahres 2000 kam es zur einvernehmlichen Scheidung und ich übernahm Anfang 2001 die alleinige Verantwortung für meine drei Kinder und den hochverschuldeten, sehr renovierungsbedürftigen Rohbau. Es war eine herausfordernde Aufgabe, den Betrieb ohne Mitarbeiter und die Kredite zu stemmen. Erst später betreute ich auch Katzen und andere Heimtiere sowie einen Online-Handel mit Tierzubehör. Mein Hauptaugenmerk lag aber immer bei der Hundebetreuung und war auch das, von dem ich am meisten verstand.