Die Behörden verfügten ab dem 16. März 2020 einen bundesweiten „Lockdown“, der ab Ostern 2020 wieder schrittweise gelockert wurde. Ohne triftigen Grund durfte keiner seine Wohnung oder Haus verlassen. Sowas gab es noch nie und mein Team befand sich kurz in regelrechter Schockstarre. Alle Haustiere wurden abgeholt und es befand sich tagelang kein einziger Hotelgast in der Tierpension. Diejenigen, die reserviert hatten, hatten verständlicher Weise fast alle storniert.
Die Stornobedingungen unserer "Allgemeinen Geschäftsbedingungen", hatte ich fairer Weise, komplett verworfen und sämtliche Anzahlungen zurückbezahlt oder auf Wunsch des Tierbesitzers für einen etwaigen anderen Aufenthalt gutgeschrieben. Auch wir selbst hatten alle unserer geplanten beruflichen und freizeitmäßigen Reisen abgesagt. Wie sollte es nun weiter gehen? Natürlich hätte ich nun den Kopf in den Sand stecken können, die Hände in den Schoß legen und jammern. Es begegneten mir in den sozialen Medien immer wieder "Unternehmer", die das taten. Viele der Hilferufe waren nicht transparent und einige überhaupt nicht nachvollziehbar. Man konnte doch als Betriebsinhaber auch andere Wege gehen! Als Selbständiger ist man kein Jammerlappen, sondern ist - wie es das Wort schon sagt: selbständig.
Je größer die Anlage - desto höher die Kosten
Auf der einen Seite war es traumhaft, eine große Anlage zu besitzen - auf der anderen Seite waren auch die Kosten höher. Die Einnahmen der Tierpension waren dramatisch runtergegangen und ich ging davon aus, dass die Umsätze auch in den nächsten Monaten so gut wie NULL sein würden. Die Betriebskosten blieben aber hoch - wenn auch, durch die Stilllegung der Tierbereiche, reduziert. Futter / Wasser / Strom / Mitarbeiter / Steuer etc. waren weniger - jedoch Versicherungen / Kredite / Autos / Telefone / Lebenshaltungskosten / Müllabfuhr / Steuerberater / etc. blieben.
Positiv war meine wahre Selbständigkeit
Bereits als Kind war ich oft auf mich allein gestellt und zählte zu den sogenannten "Schlüsselkindern". Da war keine Mama die mittags auf mich wartete oder mal ein vergessenes Aufgabenheft in die Schule brachte. Mit meiner Volljährigkeit und frühen Mutterschaft, hatte ich verantwortungsbewusst selten etwas auf nur ein "Standbein" gestellt. Generell war ich kein risikofreudiger Typ. Dadurch traf mich die Pandemie nicht so hart. Ich hatte im Laufe der Jahre viel Unterschiedliches erlebt, sodass ich nicht "nur" Tiere betreuen konnte, sondern mir durchaus zutraute auch in komplett anderen Richtungen zu arbeiten.
Jedoch war ich realistisch - als Beispiele: Mit meinen zu der Zeit 55 Jahren würde mein Kreuz beim harten Job eines Spargelstechers nicht lange mitmachen und eignete ich mich leider nicht dafür. Für eine Pflegehelferin wäre ich zu emotional und würde wahrscheinlich mehr Schaden als Nutzen bringen. Auch wurde mir seitens eines guten Coaches gesagt, ich sei nur begrenzt teamfähig. Im Alter von 38 Jahren wurde mir von einem Betriebsberater mitgeteilt, dass ich - wortwörtlich - "unternehmerverseucht" sei und mich daher nur sehr bedingt Obrigkeiten langfristig unterordnen könnte. Ein Unternehmen würde mich nicht dauerhaft beschäftigen wollen, da ich dazu tendieren würde, die Führung zu übernehmen. Nun war ich noch älter und damit wohl noch „verseuchter“?
Geld ist nur Papier
Wegen Finanzen konnte ich immer gut schlafen - auch wenn es in harten Zeiten schon mal sehr eng wurde. Ich erlebte, was es hieß, über mehrere Wochen (fast nur) Kartoffeln & Butter & Salz zu essen, weil das Geld für anderes fehlte. Ich hatte meine eigene Einstellung zu Finanzen und war mir unbezahlbares Wertvolles immer wichtiger. Wenn um Null herum gearbeitet und gelebt würde - dann wäre das OK.
Leider gingen wir, wie sehr viele andere Betriebe, während der Pandemie einige Monate ins Minus. Durch Sparmaßnahmen und zusätzlicher anderer Arbeit konnten die hohen Betriebskosten zu einem gewissen Grad abgefedert werden. Weiters unterstützte später auch der Staat mit Hilfszahlungen.
Ausreichende Rücklagen
Eine Tierpension allein davon abhängig zu machen, dass Kunden diese immer besuchen, wäre mir zu riskant gewesen. Bei mir war deswegen auch ein Handel, Onlinehandel und die Wirtschaftsberatung meines Ehemannes angesiedelt. Es müsste nur was Dramatisches (wie eine Pandemie) passieren und der komplette Betrieb der Tierpension musste runtergefahren werden. Man sollte als Firmeninhaber ausreichend Rücklagen vorhalten, um einen Shutdown mindestens sechs Monate "überleben" zu können.
In dieser Zeit könnte man notfalls ein anderes Geschäft in Gang bringen. Diese finanzielle Sicherheit hatte ich locker. Daher sah ich ein paar Wochen, verhältnismäßig entspannt, dem politischen Geschehen in Österreich zu. Es kristallisierte sich immer mehr heraus: Für die "persönlichen Dienstleister", unter welchem juristischen Großbegriff Tierpensionen geführt wurden, würde unsere Politik mit Mitte Mai 2020 das Öffnen (unter Einhaltung strenger Auflagen) gestatten. Die Ruhe im Haus nutzte mein Team, diesbezügliche Umbauten vorzunehmen: Der Besucherbereich wurde mit Plexiglas und rot-weißen Ketten und Haken umgestaltet. Weiters konnte man die kundenfreie Zeit nutzen, um in Ruhe Teile der Anlage renovieren.
Vielleicht auch der schlimmste Fall
Ich ging davon aus, dass eine Ausreise in andere Staaten vielleicht nicht so schnell möglich sein würde. Verständlicher Weise würden dann vielleicht wenige auf Urlaub fahren. Auch würden einige sich vielleicht keinen Urlaub in Österreich leisten können. Krankenhausaufenthalte würden vielleicht, sofern es nicht unbedingt sein muss, verschoben. Ich sah diesen Zustand solange, bis es vielleicht einen Impfstoff gäbe - und dieses würde vielleicht erst im Jahre 2022 passieren. Das waren viel zu viele „vielleicht“ für mich.
Wer konnte garantieren, dass dieses ärgerliche Virus nicht mutiert oder wieder kommt? Wann würde es Medikamente oder Impfungen dagegen geben? Wann würden die Reisebeschränkungen aufgehoben werden? Was würde passieren, wenn die Welt nochmals komplett runterfahren muss?
Darum begann ich mich, im Hintergrund, mit einem zusätzlichen anderen Geschäft zu beschäftigen, welches über Versand funktionieren würde. Hätte die Pandemie länger gedauert, hätte ich zwischendurch eben etwas anderes unternommen.
"Meine" Fellchen fehlten mir !
Mit diesen vielen "vielleicht" wäre es unternehmerisch sinnig zu sagen, man geht vorzeitig in langweilige Pension oder rüstet das Haus komplett auf was Beständigeres um - wäre da nicht - Ich liebte meine Berufung! Deswegen stellte sich diese Frage für mich überhaupt nicht. Ich sprach persönlich und über Social Media anderen Unternehmern Mut zu und sagte auch mir selbst: „KOPF HOCH! Es kommen wieder bessere Zeiten.“ Ich war froh darüber, wenigstens meine zwei eigenen Hunde im Haus zu haben - gewohnt war ich im Schnitt zwanzig.
Auflagen im März 2022:
Unsere damaligen Auflagen waren spannend. Es gab noch schärfere, das hier ist die gelockerte Version. KOPIE:
"Geänderte Stornobedingungen aufgrund des Coronavirus: Seit Frühjahr 2020 wird das öffentliche Leben ziemlich streng reguliert. SCHNAUZERL blickt optimistisch in die Zukunft, jedoch kann niemand seriös vorhersagen, wie sich die Situation in den kommenden Monaten gestalten wird. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen wurden kundenfreundlich angepasst.
Lockerungen ab 5. März 2022:
Das SCHNAUZERL-Team ist drei Mal gegen Covid-19 geimpft und hatte noch nie ein gesundheitliches Problem mit diesem Virus. Wir haben derzeit die 1-G-Regel umgesetzt. Das heißt: Es dürfen nur gegen Corona geimpfte Besucher unsere Anlage betreten. Ausnahmen: Alle, bei denen eine Impfung nachweislich nicht möglich ist (Kinder / Jugendliche unter 18 Jahren und Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können).
Es finden derzeit keine Hausbesichtigungen statt. Tiere dürfen gebracht und abgeholt werden. Es gibt ausreichend Informationen und Bilder auf der Homepage. Für weitere Fragen stehen wir gerne telefonisch zur Verfügung.
SCHNAUZERL hält sich an die empfohlenen Maßnahmen:
A) Hygienemaßnahmen:
B) Regeln für den kontaktlosen Betrieb:
C) Ankunft:
D) Abholung:
Wem das System recht kompliziert scheint: Bitte lassen Sie sich vom Schnauzerl führen! Die (im Grunde ihres Herzens) sehr gastfreundlichen, dominanteren Betreuer sind das Lotsen bei den tierischen Gästen eh´ gewöhnt - und können, mit ihrer netten Art , so auch bei Menschen gut weiter helfen. Schnauzerl freut sich darauf, Sie demnächst wieder begrüßen zu dürfen - hoffentlich auch bald wieder in einer "NNN" = Normaleren Neuen Normalität"
Vorsichtigste Ankunft und Abreise
Ich setzte, je nach Gesetzeslage (die sich ständig) änderte, alle Maßnahmen pingelig um. Vielleicht gehörte mein Unternehmen zu den sorgfältigsten Betrieben überhaupt. Als es dann später die Impfmöglichkeit gab, führten wir eigenständig ein, dass nur Menschen mit Impfung das Gebäude betreten durften. Dies führte bei Impf-Muffeln zu Diskussionen. Aber was sollte es: Wir wollten diese fürchterliche Erkrankung nicht ins Haus bekommen und hatten wir - Gottlob - auch nie. Mein Mann und ich gehörten aufgrund Alter und Gesundheitszustand zur Risikogruppe.
Unsere Kunden hatten sich die tagesaktuellen Abläufe auf der Homepage und in der Korrespondenz durchgelesen. Sie waren demnach, verständlicher Weise, unsicher und nahmen unsere "dominante Führung" sehr gerne an. Oft sah man ihren Augen, das breite Lächeln unter der FFP-Maske. Jeder wollte alles richtig machen. Die Tierchen verstanden die neuen Regeln natürlich überhaupt nicht. Leine an den Haken hängen, war nur selten bei manchen Neukunden nötig. Da viele Hunde uns schon kannten, rannten sie von ganz alleine auf die Tierbetreuer zu.
Die Katzen wurden ja sowieso immer schon in Boxen transportiert und wurde beibehalten. Nur wurden sie nicht mehr am Tisch, sondern im rot-weiß abgegrenzten Bereich abgestellt. Nachdem der Kunde das Gebäude verlassen hatte, wurde der Griff desinfiziert und transportiert, um dann zu lüften und die Hände wieder zu desinfizieren.
Ein Hoch auf unsere Kunden! Kein/e einzige/r der sich, während der Hochzeit der Pandemie, über unsere Regeln beschwert hatte. Das gesetzeskonforme An- und Abgeben der Tierchen war - für alle - schon fordernd genug. "Bloß nicht noch Diskussionen darüber", dachten sich wohl viele Kunden - und wir auch.
Partner:
Konto SCHNAUZERL:
Inhaber: Thomas Rehrl
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BIC: RVSAAT2S021
SCHNAUZERL Tierzuflucht
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5202 Neumarkt am Wallersee
Österreich