Tickende Zeitbombe

Nachstehend beschreibe ich, als Beispiel, eine der vielen Bitten zur Aufnahme, die immer wieder an mich herangetragen wurden. Der Eigentümer eines Hundes rief an: "BENNI muss sofort weg, weil sich die Nachbarn beschweren." Er wusste nicht, welche Rasse oder Mischung sein Rüde war. Sein Hund, namens BENNI, sei ein mittelgroßer dreijähriger Mix, Gewicht sei unbekannt (er schätzte ca. 30 kg),  kastriert, nicht ausreichend geimpft und wurde in einer 100 m2 Wohnung gehalten. Er lebte zur Miete im dritten Stockwerk eines Mehrparteienhauses mit zwölf Wohnungen.  

BENNI wäre sehr freundlich zu Menschen und würde sich gut mit Hunden vertragen. Er verstünde die Grundkommandos und hätte bislang mit zwei Kindern und seiner Frau zusammengelebt. 

 

Seitens des Wohnungseigentümers und den Nachbarn, gab es mehrere arge Probleme, weil BENNI oft bellte und jaulte, wenn er allein gelassen wurde oder sich jemand im Stiegenhaus befand. Akut wurde das Problem, als BENNI eines Tages durchgehend vier Stunden gebellt und gejault hatte, und ein Baby in dem Wohnhaus nicht schlafen konnte. Weiters hatte sein Hund, mehrfach auf den unteren Balkon eines anderen Mieters gepinkelt. Seine Frau würde oft das Stiegenhaus wegen den Hundehaaren kehren, aber es war trotzdem den Nachbarn immer noch zu schmutzig. Einer der Mieter hätte eine Hundehaarallergie. Andere Hausbewohner fürchteten sich vor BENNI und forderten, dass er im Stiegenhaus einen Maulkorb tragen sollte. Die Mietgemeinschaft hatte gesammelt mehrere Male die Polizei gerufen. Nun war eine nochmalige Anzeige ins Haus geflattert, die besagte, dass der Hund umgehend weg müsste. Er könnte nichts mehr dagegen tun, 

 

Man ging mit 100 % Vertrauen in jede Beziehung

 

Wenn ich jemanden kennenlernte - ob privat oder geschäftlich - ging ich immer mit Vertrauen auf mein Gegenüber zu. Die Geschichte des Tierbesitzers klang dramatisch und glaubwürdig. Dieser Hund musste nun sehr schnell weg, da der Eigentümer zudem auch noch andere Arbeitszeiten bekommen hätte und ab Montag überhaupt keine Beaufsichtigung tagsüber mehr möglich war. Stolz erklärte er, dass er der einzige wäre, mit dem sein Hund spazieren gehen könnte und auf den sein großer Hund hörte. Seine schlanke, kleinere Frau käme mit dem Hund nicht zurecht. Auch sonst niemand. Eine Tierpension käme aus Kostengründen nicht in Frage.

 

Während des Gesprächs las ich "zwischen den Zeilen" und dachte ich mir: "Möglich wäre, dass es ein charakterlich "kleiner" Mann ist, der sich mit seinem Hund wichtiger fühlt?" Solch ein Denken fand man leider häufiger. Der Hund spürte den Wunsch als "böser" Hund gefürchtet zu werden und verhielt sich meist dementsprechend. Es war für mich schwierig, mit solchen Menschen umzugehen, da ich als Frau und langjährige Hundebetreuerin selbstverständlich schwierige Hunde händeln konnte. Gespräche oder direkter Umgang kratzte arg am Ego des Hundebesitzers. Konnte er doch nicht mehr behaupten, dass er der einzige Supermann sei, der den "Teufel" halten könne? Ich war im Umgang mit solch kleinen Männern (ich betone - das hat nichts mit der Körpergröße des Menschen zu tun) daher vorsichtig. Salz in etwaige Wunden des Besitzers zu streuen, machte keinen Sinn. Es gab bestimmt traurige Gründe, warum solche Tierhalter sich so definieren mussten. Ich war keine Psychologin. Mir gefiel eine chinesische Weisheit und versuchte ich immer bestmöglich umzusetzen: "Den anderen immer das Gesicht wahren lassen" (auch wenn man im Recht war). Vielleicht handelte es sich aber in diesem Aufnahmefall um etwas anderes? Vielleicht konnte seine Ehefrau, aufgrund ihrer zierlichen Statur, den 30-kg-Hund nicht an der Leine halten und hatte keine Ahnung von Hundekommandos? Ich wusste es zu dem Zeitpunkt nicht.

 

Zurück zum Telefonat

 

Die Nachbarn hatten den Besitzer mit Anzeigen überhäuft. Es hieß bereits amtlich: "Entweder der Hund muss weg - oder Sie müssen ausziehen". Wie hoch die Abgabegebühr wäre, war dem Eigentümer egal. Ich war ihm empfohlen worden. Hauptsache, sein superlieber Hund müsse in kein Tierheim und würde bald wieder ein schönes Zuhause finden. „Schweren Herzens“ müsse er ihn abgeben. "Ich kann dem Hund nicht mehr die Zuwendung geben, die er braucht", meinte er. Wie oft hörte ich schon solche Phrasen?  Der Eigentümer hätte auf unserer Homepage gelesen, dass wir Hunde aufnehmen, er käme aus Niederösterreich und hatte seinen Hund bereits dabei. Er befände schon auf der Hälfte der Strecke zu uns und würde  um 17:00 Uhr bei mir eintreffen. Ich war überrascht. Dieses Telefonat war der allererste Kontakt mit dem Tierbesitzer. Da gab es vorher noch keinerlei Korrespondenz.

 

Je länger die Unterhaltung dauerte, umso unsicherer wurde ich - ob das denn die komplette Wahrheit war? Viel Ungereimtes fand sich in der Unterhaltung. Wenn denn sein mittelgroßer Hund so lieb sei, warum fürchteten sich dann die Nachbarn? Warum kam seine Ehefrau nicht zurecht? Warum wollte er mir nicht sagen, wer den Hund trainiert hatte? Warum bestand keine Möglichkeit einer schriftlichen Korrespondenz oder Fotos? Warum hatte er anderes auf der Homepage überlesen? Es stand deutlich auf unserer Homepage: „Gerne wird hauptsächlich Vermittlungshilfe geleistet. In Ausnahmefällen werden Verzichtstiere (Hunde & Katzen) liebevoll aufgenommen. Diese werden (wenn nötig) trainiert und es wird ein neues gutes Zuhause gefunden. Vögel, Kleintiere (Hasen, Hamster, etc.) oder Exoten (Spinnen, Schlangen, etc.) nehmen wir nicht auf. Bitte füllen Sie erst das Formular aus. Selbstverständlich können Sie uns gegebenenfalls i. w. F.  auch anrufen.“  Selbst wenn er den Text nicht gelesen hatte, müsste einem der Hausverstand sagen, dass nicht jede Einrichtung zu jeder Zeit Hunde aufnehmen konnte.

 

Warum setzte er mich so unter Zeitdruck? 

 

Ich erklärte ihm, dass eine Aufnahme normaler Weise so überhaupt nicht funktioniert. Wir hatten keinen Termin vereinbart. Was, wenn ich keine Zeit hätte? Nun befand sich der Hundehalter samt BENNI bereits am 300 (!) Kilometer langen Weg und ich willigte ein, mir seinen Rüden anzusehen. Sofern seine Angaben stimmen würden, würde ich ihn gegebenenfalls gleich da behalten. Einen braven, gut verträglichen Rüden würde ich wohl noch unterbringen können. So schön – so gut.

 

Abends beobachtete ich die Ankunft von meinem Bürofenster aus. Hund samt Besitzer kamen die lange Einfahrt entlang - absichtlich umgedreht geschrieben - denn sein Rüde zog das Herrchen hinter sich her. Der Besitzer hatte alle Hände voll damit zu tun, seinen aufgeregten 45 Kilo schweren Hund an der Leine zu halten. Der Hund trug ein seltsames Spezialgeschirr und war extrem ungepflegt. Von der Weite erkannte ich schon: Die "Mischung" entpuppte sich als ein schönes Exemplar eines reinrassigen Šarplaninac (Herdenschutzhund). Diese Rasse war wahrlich kein Hund für jedermann und brauchte man viel Erfahrung, solch einen Rüden zu führen. Insbesondere bei solch einer Rasse war eine frühzeitige gute Prägung und Erziehung wichtig.

 

Endlich im Haus angekommen, wurde mir ein niedliches Welpen-Video gezeigt. Da dürfte der BENNI 10 Wochen alt gewesen sein. Man sah ihn spielend mit seinen Kindern. Es wurde mir erklärt, wie lieb der Hund doch als Welpe war bzw. immer noch wäre. Man hätte ihn im Ausland auf der Straße um € 50,00 gekauft und nicht gewusst, was das für ein Hund werden würde. Nun wäre er wesentlich größer gewachsen, als erwartet und nicht für eine Wohnung geeignet. Ich sagte ihm auf den Kopf zu, dass sein Hund ein Herdenschutzhund sei. Dann zeigte ich dem Tierhalter ein paar Bilder von mehreren „Šarplaninac“. Er stimmte dann auch zu, dass da etwas von dieser Rasse bei diesem "Mix" (???) dabei sein könnte.

 

BENNI begann zu schnappen

 

Während des Gesprächs schnappte BENNI mehrmals wirklich wehtuend in die Hände des Tierhalters – dann auch in meine – knabberte, trotz bereitgelegter Spielsachen, in unseren großen Holztisch und in die hölzernen Stuhlbeine. Auf ein „NEIN“ des Besitzers reagierte der Hund mit Knurren. Eher wirkte noch mein lautes „NEIN“ samt "Hände-Klatschen". Ich ließ mir von diesem Hund doch nicht meine Einrichtung demolieren! BENNI suchte mehrfach den direkten Blick-Kontakt zu mir. Langsam merkte ich, es wird BENNI jetzt ernst. Er oder ich? Ohne Schutzanzug und Schutzhelfer würde ich niemandem empfehlen, sich die Rangordnung mit einem 45-kg-schweren Hund auszumachen. 

 

Ich bat den Tierhalter, den Hund abzulegen. Das Kommando „PLATZ“ befolgte BENNI überhaupt nicht. Der Besitzer meinte, mit Leckerlis würde das besser gehen (ich holte absichtlich KEINE) – er solle ihn jetzt bitte endlich ablegen! Er hatte doch beim Telefonat angegeben, der einzige zu sein, der diesen Hund händeln konnte. Nach mehrfachen Versuchen und Handbeißen legte sich BENNI hin. Der Hund lag nun und wir konnten kurz miteinander sprechen. Solange, bis das Theater wieder anfing. BENNI hatte keine Lust dazu, liegen zu bleiben. Der Besitzer schaffte es nach mehreren Minuten, seinen Hund wieder hinzulegen. Dieses Mal mit meiner Empfehlung mit Fuß auf der Leine - was BENNI natürlich überhaupt nicht gefiel. Maulkorb war BENNI nicht gewohnt und hatte der Besitzer leider keinen mit. Er meinte, ein Maulkorb würde sowieso nichts nutzen, da - beim Hinauftun - der Hund dann völlig eskaliert. Er hatte so eine Sicherung zwei Mal probiert und war ein Desaster gewesen.

 

Da er so einen Hund nicht am Geschirr führen sollte, schenkte ich ihm ein vernünftiges sicheres Halsband. Es war ein Trauerspiel, dem Besitzer dabei zuzusehen, wie er versuchte, seinen Hund dazu zu überreden, sich dieses überstreifen zu lassen. Es wurde immer deutlicher: Der Besitzer fürchtete sich vor seinem Hund. Es konnte doch nicht wahr sein, dass das eigene Herrchen seinem Hund kein Halsband anlegen kann? Zusammen schafften wir es dann doch. Ich teilte dem Besitzer mit, dass ich unter solchen Umständen BENNI nicht aufnehmen würde. Ich ärgerte mich und sagte dem Besitzer das auch. Er hatte BENNI doch telefonisch völlig anders beschrieben. Ich hatte, in der Hauptsaison der Tierpension, bereits einen besonders schwierigeren, unverträglichen Schüler und wollte keinen weiteren dazu nehmen.

 

Das extrem ungepflegte Fell von BENNI war ein Wahnsinn. Obwohl schon klar war, dass ich BENNI nicht aufnehmen würde, holte ich trotzdem meinen Entfilzungskamm. Mir tat BENNI leid und aus Tierliebe heraus wollte ich ihn wenigstens etwas entlasten bzw. verschönern. Wenn man in das Fell reinfasste, hatte man ohne zu ziehen die ganze Hand voll mit Fell. Insgesamt hatte ich, binnen fünf Minuten, zwei gute 10-Liter-Kübel rausgeholt und es wären bestimmt noch zwei weitere nötig gewesen. Während ich frisierte, streichelte der Tierhalter den Kopf und ich hörte mehrfache ängstlich-ärgerliche „AU !!!“  Als ich sah, dass BENNI begann die Lefzen immer höher zu ziehen endete ich mit dem Frisieren. Der Tierhalter hatte die Ausrede, dem Hund wäre die Viertelstunde Aufenthalt in dieser ungewohnten Umgebung zu viel. Der Tierhalter dachte, das Fell müsse so sein und hätte den Hund noch nie in dieser Form frisiert. Er hätte eine spezielle „Fur-Bürste“ (was immer das auch ist). Ich sagte ihm auf den Kopf zu, dass ich nicht glaube, dass er in den letzten 18 Monaten seinen Hund überhaupt anständig frisiert hatte.

 

Mein Vertrauen zum Besitzer war weg

 

Dann begann der große Hund seinen Besitzer mehrfach zu „begatten“. Ich erkläre ihm, dass das eine Art von Macht-Gehabe ist, was auch Hunde untereinander machen. Er sollte sich unbedingt dagegen zur Wehr setzen. Konnte er natürlich nicht und wir legten BENNI wieder mühevoll "Platz", mit Sicherung durch den Fuß auf der Leine. Ich erklärte ihm, der Hund sollte Vertrauen zu ihm als Hundehalter haben und er sollte doch in eine nahgelegene Hundeschule gehen. Nein – die Zeit hatte er früher nicht und auch jetzt nicht. Es hätte doch bereits zwei Mal ein Hundetrainer mit ihm gearbeitet.

 

Wirkliche Lust hatte ich nicht mehr zu dem weiteren Gespräch. Offen fragte ich den Besitzer: "Was war nun Wahrheit - was war Lüge?" und sprach den Tierbesitzer auf die von ihm getätigte Floskel an: „Schweren Herzens müsse er ihn abgeben?“ Er wurde nun ehrlicher. Es stellte sich heraus, dass BENNI bereits zwei Mal Menschen blutig gebissen hatte. Behördliche Anzeigen konnte er bislang abwenden. Seine Frau würde sich extrem vor dem Hund fürchten und hätte ihn, während er arbeiten musste, in einen Raum der Wohnung versperrt. Der Besitzer hätte bereits mehrere Tierheime angerufen, die alle abgesagt hatten. Sein Tierarzt war auch nicht bereit, den gesunden Hund einzuschläfern. Er wusste nun nicht, was er tun sollte. Aus dem Stegreif konnte ich ihm auch nicht helfen, würde mich aber am nächsten Tag bemühen, eine Lösung zu finden. Ich teilte ihm mit, dass – egal, wer ihn aufnimmt – er fairer Weise eine ordentliche Aufnahmegebühr an denjenigen bezahlen sollte.  Das Verhalten von diesem Rüden auf ein erträgliches Maß zu ändern, würde wohl geraume Zeit dauern.

 

Wir beendeten das längere Gespräch, es war alles gesagt. Ich befürchtete auch, dass der unerfahrene Tierhalter von seinem eigenen Hund sonst bald ernsthaft gebissen würde. Besser dieses seltsame Team verließ meine Anlage. Ich sagte ihm bei der Verabschiedung, er solle sich „falls alle Stricke reißen“ am Sonntag nachmittags wieder bei mir melden. Er solle in Hinkunft unbedingt die Wahrheit sagen - alles andere ist völlig sinnlos. Sein Hund war nicht der liebe Schmusehund, sondern er hatte einen bissigen Problem-Hund. An eine private Weitergabe wäre monatelang überhaupt nicht zu denken. Ich empfahl ihm dringend, bis zur Übergabe von BENNI an eine geeignete Einrichtung, seinen Hund absolut sicher zu verwahren. Kein Kontakt zu weiteren Menschen, außer ihm! Er möge unbedingt auch seine Kinder von dem Hund fern halten. Der Besitzer willigte ein und fuhr, unverrichteter Dinge, wieder mit BENNI nach Niederösterreich. Die Fahrerei von über 300 Kilometern hätte er sich sparen können ….. und mir meine Zeit und Nerven.

 

Als Profi versucht man zu helfen

 

Natürlich war ich auf den Besitzer ärgerlich, der mich dermaßen angelogen hatte. Hatte er erwartet auf irgendein Dummchen zu treffen? Hatte ich ihm nicht am Telefon schon deutlich gemacht, dass ich von Hunden einiges verstehe? Unwahres würde spätestens nach Beschau von mir erkannt werden?  Bei manchem könnte man ja meinen: "Er wusste es nicht besser." - aber vieles war offensichtlich erlogen und verschwiegen worden. Ich ging, zu Gunsten des Tierbesitzers, von einer Verzweiflungstat aus und bearbeitete den Fall weiter.

 

Was konnte BENNI dafür? Ich wollte dem Tier helfen und  schrieb mir bekannte Organisationen in Österreich, Italien und eine in Deutschland an, die auf Herdenschutzhunde spezialisiert waren. Denen teilte ich offen mit, wie ich den Hund einschätzte und dass der Besitzer bereit wäre, eine Abgabegebühr in Höhe von € 8.000,00 zu bezahlen ….. und wartete auf Antwort. Was, wenn (verständlicher Weise) keine Organisation BENNI nehmen wollte? Ich würde selbst gegen eine fünfstellige Aufnahmegebühr nicht das Eigentum übernehmen. Ich hatte mit meinem Sennen-Retriever-Mix-45-Kilo (ähnlich gelagerter Fall) letztens genügend Arbeit gehabt, bereits einen weiteren speziellen  "Schüler" auf meiner Anlage und einen weiteren auf meiner Warteliste. Mehr an Arbeit konnte ich, in der Hauptsaison, im Tierschutz nicht leisten.

 

Es war wichtig, dass dieser Rüde schnellstmöglich aus dem Umfeld rauskam. Würde BENNI in dieser Familie bleiben, wäre weiterer Ärger vorprogrammiert. Als „tickende Zeitbombe“ würde er immer dominanter und das Verhalten schlimmer werden. Nachdem er wohl in naher Zukunft vermehrt und stärker beißen würde, würde es letztendlich zu einer amtlich angeordneten Einschläferung führen. Wie so oft: Erst wenn etwas Arges passierte schritten die Ämter ein.

 

Geld regiert die Welt

 

Gottlob, erklärte sich einer meiner Kontakte bereit, BENNI zu übernehmen. Es war ein erfahrener Trainer der "alten" Schule, der gegen Bezahlung der hohen Aufnahmesumme das Eigentum am Hund zeitnah übernahm. Ein wahrer Glücksfall für diesen Hund. 

 

Übrigens: Der Tierhalter hatte, den damals vorgeschriebenen zweistündigen, Sachkundekurs absolviert. Ich wollte solche Kurse nicht mehr abhalten, da ich nicht dahinter stehen konnte. Es wäre wesentlich mehr Zeit nötig, um Anfängern Wesentliches beizubringen. Auch war alleine die reine Theorie nicht sinnvoll, sondern plädierte ich bei großen Hunden für einen zusätzlichen verpflichtenden Hundeführerschein, wo Halter mit Hund eine Prüfung absolvieren müssten. Noch besser wäre gewesen, im Vorfeld, zusätzlich einen psychologischen Eignungstest vom künftigen Hundehalter zu fordern. 

 

Das ist jetzt tatsächlich sehr freundlich gemeint: Ich bitte all die "Tierschützer", die meine dominanten Vorträge betreffend Unterordnung kritisierten, sich mal zu überlegen, was aus diesem Hund geworden wäre - hätte der Tierhalter auch nur ein paar meiner dort angegebenen Erziehungs-Tipps bereits im Welpenalter befolgt. Wenn der Besitzer etwas von Unterordnung gelesen hätte - wäre es dann soweit gekommen? Wie wäre die Situation für BENNI gewesen, wenn der Besitzer in weiterer Folge keinen unbedarften Hundetrainer im Einzeltraining beauftragt, sondern mit seinem Hund in einem guten Hundeverein in der Gruppe trainiert hätte?

 

Nun das Fehlverhalten von einem ausgewachsenen 45 Kilo schweren, gefährlichen Hund zu ändern, ist äußert schwierig. Wenn manche Tierhalter nicht von selbst einsichtiger werden, dann sollten denen schärfere Gesetze "helfen".